Schutzvisiere produzieren: Mit 3D-Druckern das Walliser Pflegepersonal schützen
In Spitälern gelten Schutzvisiere in der aktuellen Coronakrise als Mangelware. Dabei lassen sie sich mit einem 3D-Drucker und einer transparenten Folie auf einfache Art und Weise herstellen. Gemeinsam rufen die Stiftung The Ark und FabLab Sion deshalb alle Besitzer von 3D-Druckern zur Mithilfe auf. Ziel der Aktion ist es, möglichst rasch über hundert Visiere herzustellen. Und zugleich aufzuzeigen, dass Innovation auch einfache und praktische Dinge betreffen kann.
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!! Kurzmeldung !!
Am 8. April konnten bereits nicht weniger als 810 Schutzvisiere ans Walliser Spital und den Walliser Gesundheitsdienst geliefert werden. Vielen Dank schon jetzt an alle, die ihren Beitrag dazu geleistet haben! Eine zweite Lieferung von Visieren ist für den 12. April geplant. Wir halten Sie auf dem Laufenden, falls weiterer Bedarf bestehen sollte. Alle bereits produzierten Exemplare können an uns geschickt werden.
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Die Idee, das Fehlen von Schutzvisieren durch den Einsatz von 3D-Druckern auszugleichen, haben Grégoire Largey und Lucas Monachon von FabLab Sion in den sozialen Medien aufgegriffen. Sie nahmen in der Folge Kontakt mit der Stiftung The Ark auf, um im Wallis ebenfalls eine Solidaritätsaktion zu starten. Am vergangenen Wochenende führte das Spital Wallis bereits einen ersten Systemtest durch, der auf zwei Prototypen basierte. Dieser Test soll nun in einem grösseren Umfang wiederholt und auf der Grundlage von rund hundert Visieren bestätigt werden. Falls nötig werden die Prototypen entsprechend angepasst.
«Der Vorteil dieser Visiere besteht darin, dass sie das gesamte Gesicht schützen, ohne die Atmung zu beeinträchtigen oder anzulaufen», sagt Pierre Turini, Direktor des Zentralinstituts der Walliser Spitäler. Das Visier besteht aus zwei Teilen: einer Art Stirnband aus Kunststoff und einer transparenten Plastikfolie. Letztere ist leicht zu beschaffen, das Kunststoffteil hingegen muss nach Mass gefertigt werden. Es hat sich gezeigt, dass sich dieses sehr gut durch einen 3D-Druck herstellen lässt. Die Herstellung dauert auf einem Heim-3D-Drucker rund eine Stunde. Informationen zum Verfahren und technische Dokumente sind unter www.theark.ch/de/covid3D und http://fablab-sion.ch abrufbar.
Visiere schicken oder deponieren
The Ark und FabLab Sion rufen alle Besitzer von 3D-Druckern auf, möglichst viele solcher Kunststoffteile herzustellen. Die produzierten Stücke können per Post an The Ark (Rte du Rawyl 47, 1950 Sitten) geschickt oder vor den Räumlichkeiten der Stiftung deponiert werden. Alle nötigen Informationen sind auf den Websites von The Ark und FabLab Sion abgelegt, darunter auch die technischen Daten für den Druck und der vorgegebene Leitfaden. Alle sind eingeladen, so viele Stücke herzustellen, wie sie im Rahmen ihrer Ausrüstung und der vorhandenen Zeit produzieren können. Egal ob 1, 2 oder 10 Stück – jedes zählt.
The Ark sammelt die erhaltenen Kunststoffteile, ergänzt sie mit den nötigen Plastikfolien und liefert die Visiere daraufhin direkt an das Spital in Sitten. «Wenn die Tests der Visiere positiv ausfallen und man die zunehmende Verbreitung von 3D-Druckern berücksichtigt, könnten wir diese Lösung im Anschluss rasch einmal auch für andere Gesundheitseinrichtungen wie Rettungsdienste oder sozialmedizinische Zentren anbieten», ist Frédéric Bagnoud, Generalsekretär von The Ark, überzeugt. Er ist optimistisch und zählt auf die Solidarität der Bevölkerung, im Wallis und anderswo. Die Initiative wird parallel auch in anderen Kantonen lanciert.
Foto : Radio-Canada